Long Covid In Südtirol
Viele Menschen erholen sich vollständig von einer COVID-19-Infektion. Doch für einige bleibt die Krankheit eine andauernde Belastung, die den Alltag drastisch verändert – Long COVID ist auch in Südtirol zu einem Gesundheitsproblem geworden. Am deutlichsten zeigt sich das im Subtyp ME/CFS, der zu den schwerwiegendsten Formen gehört und oft mit starker Erschöpfung und Kreislaufproblemen einhergeht. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Formen von Long COVID.
Long COVID (LC) ist der Oberbegriff für alle mindestens 4 Wochen bestehenden oder neu aufgetretenen Beschwerden nach einer Infektion mit SARS-CoV-2. Sind die Symptome länger als 3 Monate nach Infektion noch vorhanden, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO die Diagnose Post-COVID-Syndrom (PCS). Studien zufolge entwickelt sich nach einer Sars-CoV-2 Infektion in 10-15% der Fälle ein PCS. Auch in Südtirol sind häufig junge, sozial aktive, im Erwerbsleben stehende Menschen von Long COVID betroffen.
Long COVID-ähnlich Zustände können auch nach einer Impfung auftreten und werden Post-Vakzin-Syndrome oder Post-Vac-Syndrome (PVS) genannt.
Die Symptome von Long COVID sind vielfältig, können über Jahre andauern und werden in diagnostisch abgrenzbare Untergruppen eingeteilt.
Bekannte Untergruppen sind:
- Eine verlängerte Genesungsphase, bei der nach Monaten die frühere Gesundheit wieder erreicht wird
- Organschädigungen, die durch COVID-19 oder dessen Therapie hervorgerufen wurden
- Post-Intensive-Care-Syndrome (PICS) sowie posttraumatische Belastungsstörungen nach intensivmedizinischer Behandlung
- von COVID-19 verstärkte oder hervorgerufene Erkrankungen z. B. Guillain-Barré-Syndrom, Diabetes Typ 1 oder Lupus
- spezifische Kreislaufregulationsstörungen wie das Posturale orthostatische Tachykardiesyndrom (POTS) und die Orthostatische Hypotonie (OH)
- Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)
Woran erkennt man, ob man zum ME/CFS-Subtyp gehört?
Das wichtigste Warnsignal ist die sogenannte Post-Exertional Malaise (PEM).
Charakteristisch für PEM ist:
- Eine deutliche Verschlechterung aller Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung
- Die Verschlechterung tritt typischerweise verzögert auf (12-48 Stunden nach der Belastung)
- Selbst kleine Aktivitäten können eine PEM auslösen
- PEM kann Tage, Wochen oder Monate andauern
Weitere Hinweise auf ME/CFS sind:
- Starke Erschöpfung
- Kognitive Probleme
- Gelenks- und Muskelschmerzen
- Orthostatische Beschwerden wie:
- Schwindel beim Aufstehen
- Herzrasen im Stehen
Bei Verdacht auf ME/CFS sollten Betroffene:
- Überanstrengung konsequent vermeiden
- Sich mit dem Konzept des „Pacing“ vertraut machen
- Einen ME/CFS-erfahrenen Arzt aufsuchen
Mehr zu ME/CFS gibt es hier:
Quellen:
Deutsches Ärzteblatt: Post COVID und Post-Vakzin-Syndrom: Die Pandemie nach der Pandemie